Alter do Chão war unser erster Stop im Amazonas. Ohne ein Bett für die Nacht gebucht zu haben, kamen wir um 1:30 morgens auf dem winzigen Flughafen von Santarem an. Zum Glück sassen Frank und Moritz aus Osnabrück in der selben Maschine, so dass wir uns ein Taxi teilen konnten und eine Anlaufstelle für ein Nachtlager hatten. Alter do Chao ist ganz anders als man sich den Amazonas vorstellt. Dort gibt es traumhafte Sandstrände direkt am Rio Tapajos hinter denen sich eindrucksvoll der Wald erhebt. Andere Menschen sieht man hier ausserhalb der Stadt am Strand selten.
Mit Frank und Moritz sind wir dann mit dem Boot auf Erkundungstour zu einsamen Stränden, versteckten Lagunen und dem artenreichen Canal do Jari aufgebrochen. Die nächste Nacht haben bei einer sehr netten lokalen Familie in Jamaraqua, einer winzigen Siedlung im FLONA Nationalpark verbracht.
Die Unterbringung kann als “rudimentär” bezeichnet werden, und bestand aus vier Wänden und einem Palmenwedeldach wo man seine Hängematte aufhängen konnte. Das Zimmer musste man sich jedoch mit allerlei Krabbelvieh und verschieden Arachniden teilen. Zum Glück hatten wir ein Moskitonetz!
Desto weiter man sich von der “Zivilisation” entfernt, desto exotischer werden auch die Haustiere der Menschen. Bei unserer Gastfamilie wohnte nicht nur ein Papagai, sondern auch ein kleiner angriffslustiger Nasenbär, der jeden Neuankömmling mit einem kleinen Kniff in die Hacke und drohenden Gesten mit den Vorderläufen begrüßte. Er schien uns jedoch zu mögen, denn er folgte uns, um uns wieder zum Kampf aufzufordern. Am Ende hat Arnim es trotz einiger Gegenwehr geschafft ihn für einen kleinen Augenblick zum “Knuddeln” auf dem Arm zu nehmen. Begeisterung seitens des kleinen Kerls blieb allerdings aus…
Am nächsten Tag ging es in den Djungel in dem wir die örtliche Flora inklusive riesiger Bäume sehen konnten, deren Stamm nicht von 20 Mann umarmt werden kann.
Zum Sonnenuntergang haben wir an einem Strand angehalten wo man gut die pinken Flußdelphine beobachten kann. Als Köder haben wir Linda ins Wasser geschickt, da unser Guide meinte die Delphine seien sehr neugierig und würden durch schwimmende Touristen angelockt. Wenige Meter neben Linda hat sich dann auch kurz einer blicken lassen.
Zurück in Santarem hatten wir noch 2 langweilige Tage um unsere Weiterfahrt zu organisieren und Erledigungen zu machen. Ein Highlight dort war jedoch die 93 jährige Dica Frazao, die uns in einem kleinen Raum in ihrem Haus Exponate von Kleidungstücken aus 100% Naturfasern aus dem Amazonas gezeigt hat. Sie hatte sogar schon für europäische Königinnen und den Papst Kleider gefertigt, die komplett auf zusätzliche Farbe oder andere Beigaben verzichten.