Nach ein paar Tagen in Melbourne wussten wir, wir wollen wieder in die Berge, und diesmal richtig! Also Knut voll geladen und zurück Richtung Nordosten. Erster Stop nach endlosen Serpentinen war Mount Buller. In Ermangelung anderer Optionen haben die Australier hier eines ihrer an einer Hand abzählbaren Ski-Resorts hoch oben auf den Berg gebaut. Leider konnten wir aufgrund des Nebels nichts von der schönen Aussicht genießen und da es Sommer war, glich der Ort einer Geisterstadt.

Also schnell die Teerstraße verlassen und ab in die Wildnis Richtung Süden. Hier wurde das Wetter besser und die Straßen schlechter. Toll! Nun konnte Knut richtig zeigen was er so drauf hat. Es stellte sich raus, dass er die Eigenschaften einer Bergziege sowie einer Wühlmaus in sich vereint und erschreckend steile und steinige Pfade sowie lose Sandpisten mühelos bewältigt. Nagut, ab und zu müssen wir ihm gut zureden oder auch mal den ein oder anderen Stein manuell aus dem Weg räumen, aber der Eindruck bleibt: Wir sind vom Offroadfahren begeistert.

 

Linda drückt ihre Begeisterung zwar ab und zu mit Klammergriff, und schneeweißem Gesicht aus, aber ihr Quiecken kann nur als Begeisterung interpretiert werden. :) Also geht es für die nächsten fünf Tage Bergauf und Bergab, durch atenberaubende Täler und auf noch viel schönere Bergkuppen. Die Natur ist einfach einzigartig! 

Abends sammeln wir Feuerholz und rutschen am Feuer eng zusammen. Es ist zwar auch hier Sommer, aber auf 1700m wird es abends empfindlich kalt. Gesellschaft leisten uns nur Mr. Possum, der Abends gegen 22 Uhr von seinem Baum herunter gestiegen kam um zu untersuchen welcher Neuankömmling denn da vor seinem Baum steht. Die Frage ob wir etwas essbares dabei haben, scheint ihn so brennend zu interessieren, dass er keinerlei Scheu zeigt und bis auf 40 cm zu uns heran und um uns herum gelaufen kommt.

 

Bestens ausgerüstet mit unserer Säge und dem Abschleppseil sind auf der folgenden Etappe auch die Bäume kein Problem mehr. Lästige Stämme werden einfach kleingesägt und weggeschleppt. Eine etwas schweißtreibende, aber unglaublich befriedigende Arbeit. Wir müssen nun nicht mehr umdrehen! Dir haben wir es gezeigt, du dummer Baum! 

Am nächsten Abend läd der einsetzende Regen nicht zum Verweilen ein, und es geht schnell ins Bett. So schnell, dass Arnim wohl seine Flip-Flops unter der Plane vergessen hat. Am nächsten Morgen ist leider nur noch einer vor dem Auto… Weggespühlt konnte er nicht sein. Also die nähere Umgebung abgesucht und in 15m Entfernung fanden wir den Schuh wieder. Das Possum hatte wohl Gefallen an dem Geruch gefunden und ein großes Stück herausgenagt. Naja, so hatte ich einen angenagten Schuh und einen sanften Hinweis mir doch öfter die Füße zu waschen.

 

Ein paar Sorgen machen uns unsere Reifen. Diese sind zwar fast neu, jedoch hauptsächlich auf Highway (90%) Fahrten und nicht für den Offroadeinsatz (10%) gedacht. Trotzdem bringen sie uns fast überall hin. Erst als in einem Tal die Wasser und Schlammlöcher so tief wurden, dass der Motor schon zu Husten anfing, mussten wir umdrehen und fügten neue Reifen und einen Schnorchel zu unserer (naja, eher Arnims) Weihnachtswunschliste hinzu.

 

Linda findet hingegen gar keinen Gefallen daran, die Tiefe der vielen Flüsse vor der Durchfahrt durch durchwaten des eisigen Wassers zu erkunden. Ein Bild für die Götter, aber wir wollen ja nicht nochmal Wasser in den Motor bekommen… ;)