Auch einen günstigen Schnorchel können wir auftreiben. Allerdings nur für einen anderen Motor, was einiges an Klempnerarbeit im Motorraum erfordern würde. Nach ein wenig Hin-und-Her und dem Blick auf unseren günstigen Akkuschrauber ist klar: Den Einbau bekommen wir mit unserem Werkzeug nicht hin. Also bleibt Knut weiterhin wasserscheu… :(
Über Noosa geht es am Strand entlang Richtung Norden. Kurz vor Weihnachten scheint Camping bei den Australiern beliebt zu sein, und der Autostrand ist gut belegt mit allerlei Geländewagen und Campinganhängern, die sich zu wahren Schlössern auffalten lassen.
Nach 80 Strandkilometern erreichen wir Double Point und müssen erst mal auf Ebbe warten, da der Strand hier bei Flut nicht mehr passierbar ist. Die Lagune lädt zum Baden ein und der bei unserer Ankunft leere Strand verwandelt sich zusehends in einen Parkplatz mit allerlei Offroadspielzeug. Anscheinend haben auch andere Leute wenig Lust bei Flut den Küstenabschnitt zu befahren und ihre hochgerüsteten Geländewagen im Meer zu versenken.
Apropos Geländewagen: Neben der Affinität zum Campen und zu teurem Bier aus “Stubbies” (kleinen Flaschen), scheint kein Australier komplett zu sein, wenn er keinen Geländewagen fährt. Diese ähneln sich auch alle in zwei Punkten: Erstens haben sie alle den halben Zubehörkatalog verbaut, und zweitens sind sie fast alle weiß.
In Rainbow Beach geht es auf die Fähre nach Fraser Island wo wir Weihnachten verbringen wollen. Arnim kennt die Insel schon gut von seinem vorherigen Australienaufenthalt und nimmt sich fest vor, diesmal das Auto hier nicht in der Mitte durchbrechen zu lassen. (Andere Story…) Glücklicherweise gelingt uns dies auch. Knut ist ja auch kein rostiger Holden, sondern ein gut gepflegter Toyota.
Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und der einzige Ort auf der Welt, wo sich tropischer Regenwald auf Sandboden gebildet hat. Dementsprechend wühlen wir uns die nächsten Tage mit extrem niedrigem Reifendruck durch verschiedenste Arten von festem und losem Sand. Für Knut alles kein Problem.
Ein vor uns fahrendes Auto (ein nagelneuer Landcruiser Prado) hat dagegen auf einem der engen Dschungelpfade mehr Probleme und fährt sich alle 5 Meter aufs Neue fest. Da man nicht drumherum fahren kann, ist die Solidarität der hinter ihm Gefangenen groß, und so wird gebuddelt, geschoben und gezogen, und allerlei Bergezubehör ausprobiert. Der nach ca. einer Stunde völlig verzweifelte Landcruiserfahrer wird mit “guten” Ratschlägen nur so überhäuft, und schnell ist das Problem ausgemacht: Wie kann er denn auch nur sein 80 Tsd. Dollar Auto im Werkszustand belassen? Einfach viel zu wenig Bodenfreiheit… ;)
Wir hingegen vergnügten uns mit dem Besuch der kristallklaren Süßwasserseen im Inneren der Insel und Wanderungen in den wüstenähnlichen riesigen Sanddünen. Die Vielfalt der Ökosysteme auf der Insel ist wirklich erstaunlich.
Einen Morgen kommen uns die auf der Insel beheimateten Dingos (beigefarbene Wildhunde, die aus irgendeinem Grund nicht bellen können) besuchen und interessieren sich ein wenig zu sehr für unser Frühstück. Also schließen wir schnell unser Essen im Auto ein und beobachten von unseren Campingstühlen das Schaupiel der sich langsam an uns herantastenden Hunde. Naja, Arnim beobachtet und Linda wiederholt panisch den Satz “Die sind ZU nah, die sind ZU nah, tu was! Tu was!” Ein besonders frecher Dingo versucht einen Brotkrumen von dem auf dem Campingkocher stehenden Toaster zu stehlen und verbrennt sich dabei die Nase. Mit einem weinerlichen Gejaule und einem unzufriedenem Blick in unserer Richtung kommentiert er die Aktion und zieht schließlich von dannen.
Zu Weihnachten basteln wir uns noch schnell Schmuck für unseren Weihnachtsbaum. Ein Karton XXXX-Bierdosen gibt mit seiner schönen gelben Farbe die ideale Grundlage für Weihnachtssterne, und eine Red-Bull-Verpackung sorgt für etwas unkonventionelle Blau-Rot-Silber farbene Monde und Tannenbäume. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und dank dem dazu kredenzten leckeren Tetrapackwein macht die Bastelstunde auch noch einen Heidenspaß.
Mit dem Ausblick auf den traumhaften weißen Sandstrand und unserer bunt geschmückten Pinie genießen wir so unsere eigene Version einer “weißen Weihnacht”.
Am nächsten Morgen bekommen wir wieder Besuch. Nein kein Dingo diesmal, sondern 3cm große Fliegen. Diese lieben sowohl unser Auto, wie auch unsere Beine und Füße. Auch wenn die Bisse nur kurz zwicken, packen wir nach ein paar Minuten panisch zusammen und ergreifen die Flucht. Schnell runter von der Insel und weiter ins Landesinnere…