Das Bad wurde als letztes fertig. Die Detailplanung haben wir lange aufgeschoben da wir nicht richtig wussten was wie reinpasst und welche Komponenten es denn schlussendlich werden sollten. Aber auch wenn es nicht ganz vorausgeplant war, ist es am Ende ist es dann doch richtig gut geworden.
"Wie viel Bad braucht man denn eigentlich im Wohnmobil?"
Diese Frage hat uns lange umgetrieben, denn dies ist der Ort in dem man sich am wenigsten aufhält, also sollte er auch nicht überproportional Platz verschlingen.
Wir haben schlussendlich eine Größe von 1200 x 800 mm als Grundfläche gewählt. Vorne ist noch eine 200 x 200 mm Bereich abgeschrägt um auf das Maß des Wandschranks zu kommen. Die Schräge gibt ein geräumigeres Gefühl im Wohnbereich und kostet auch nicht wirklich Platz, da dort der Badschrank und das Waschbecken platziert ist.
Letzteres wollten wir so klein wie möglich wählen, damit es auf dem nur 180mm breiten Schrank platz findet. Im Wohnmobilzubehör gab es so etwas nicht, daher haben wir die 4,5kg (!) in Kauf genommen und ein Keramikmodell gekauft.
Der Wasserhahn lässt sich über 1,4m ausziehen und fungiert so auch als Brause für die Dusche. Nachdem wir in der Küche auf Markenqualität von Grohe gesetzt haben, dachten wir hier könnten wir sparen (ca. 100€) und haben ein günstiges Modell aus Amazon gekauft. Das haben wir dann auch gleich wieder bereut, denn das Teil hat nicht nur eine bescheidene Optik, sondern anscheinend auch eine Dichtung zu wenig. So führte der Hahn beim Test der Wasseranlage zu der ersten kleinen Überflutung. Zum Glück hatten wir unter und um alle Wasserverbindungen großzügig Handtücher platziert, so dass sich kein Wasser in ungewünschte Ecken und Ritzen verkriechen konnte.
Die Duschwanne kam dann wieder aus dem Campingzubehör. (Mittlerweile ersetzt - Siehe Update unten!) Diese kann man sich auf das richtige Maß zurechtschneiden und spart damit das Geld für eine teure Sonderanfertigung. Zwei Abläufe sind in der Wanne vorgesehen, damit das Wasser auch bei leichtem Schiefstand noch abfließen kann. Da ich jedesmal wenn ich ein Loch in den Koffer schneide totale Panik bekomme, wollte ich die Anzahl der Abflusslöcher reduzieren. Somit habe ich mir eine Unterkonstruktion gebaut, die es erlaubt die beiden Abflüsse wieder unter der Wanne zu vereinen um dann nur ein Loch durch den Boden bohren zu müssen. Dass dies kontraproduktiv für den Abfluss bei Schiefstand ist, nehme ich dafür in Kauf. Laut meiner Berechnung müsste der Wagen etwa 7° geneigt sein, bis das Wasser nicht mehr einwandfrei abfließt und so würde man eh nicht stehen wollen. Auch kommt in kalten Gefilden weniger Kälte rein, und der Abfluss friert nicht gleich zu. (Zumindest so der Gedanke in der Theorie....)
Update nach 6 Monaten Reisebetrieb
Die Duschwanne und die Unterkonstruktion hat sich im Reisebetrieb nicht bewährt. Das Plastik ist nach ca. drei Monaten gerissen und wir haben die Duschwanne im Iran durch eine Sonderanfertigung aus Edelstahl ersetzt. Diese sitzt jetzt direkt auf dem Boden auf und hat eine Aussparung für die Schläuche die daran vorbei geführt werden müssen. Auch ist der Abfluss jetzt direkt mit der Duschwanne verschweißt, so dass keine Undichtigkeiten an der Wanne entstehen können.
Über eine Toilette im Womo gibt es geteilte Meinungen.
Bei meinem VW-Bus war dies das erste Teil was ich nach dem Kauf rausgeworfen habe. Meine damalige Argumentation ging in etwa so: "Ich scheiß mir doch nicht ins Auto rein".
Naja mit Frau und Säugling an Board kann sich die Sichtweise da schon ändern, somit musste ein Platz her, wo man seine Notdurft verrichten kann. Der Gedanke an den Chemiekloduft und das Ausleeren der Würstchensuppe hat mich nach Alternativen suchen lassen.
Lange haben wir über eine Verbrennungstoilette nachgedacht. Die wäre eigentlich ideal: Kein Ausleeren, kein Gestank, und Gas haben wir mit dem großen Tank ja auch genug an Board. Aber der Feuerthron schlägt mit knappen 5000€ schon eine heftige Kerbe ins Budget. Hinzu kommt der hohe Strom und Gasverbrauch. Und wo sollen wir denn mit den Windeln für den Kleinen hin?
Also wurde es eine Trockentrenntoilette. Im Prinzip wird hier einfach nur Fest von Flüssig getrennt. Flüssig wird in einen Urintank unterhalb der Kabine geleitet und Fest fällt in ein Eimerchen unter dem Klo. Das hat den Effekt, das sich keine intensiven Gerüche bilden. Das bisschen Geruch was übrig bleibt wird von einem 120er Lüfter abgesaugt und außen auf ca. 3m Höhe weit über den Nasen der Mitmenschen nach draußen geleitet.
Damit im Winter nicht zuviel Wärme verloren geht, habe ich noch eine Klappe eingebaut um bei Bedarf das Lüftungsrohr auch verschließen zu können. Der Lüfter wird über ein Potentiometer aus dem PC Zubehör geregelt und lässt sich so auch für sehr geräuschsensible Bewohner runterregeln. Die Praxis zeigt allerdings, dass mit einer scharchenden Bulldogge an Board, der Lüfter das kleinste unserer Geräuschprobleme darstellt.